Nach einem wie immer für mich anstrengenden Nachtflug erreichte ich Entebbe am Vormittag, von wo aus ich mich direkt nach Jinja aufmachte.
Der Empfang war wieder einmal sehr herzlich, so dass ich die Strapazen der Reise schnell vergessen hatte. Bei meinem Besuch bei BSPW, der Werkstatt, wie wir sagen, lernte ich die neue Koordinatorin des Fahrradprojekts Biira kennen und erfuhr, dass ich an einer Fahrradausgabe in Kayunga teilnehmen könnte. Das ist immer eine herzerfrischende Angelegenheit! Wenn man die große Freude der EmpfängerInnen erlebt, erfährt man, dass unsere Fahrräder in dieser unwegsamen, ländlichen Gegend immer noch sehr gefragt sind. Und dass sie ‚den Unterschied machen‘ für Männer und Frauen, die ihre Produkte auf den Markt bringen können.
Nach einer Woche musste ich weiter – ganz in den Westen – nach Kichwamba bei Fort Portal. Dort ist die Heimat ‚meines Projekts‘- der Rural Family Morence Mpora. Diesmal nahm ich den Weg nach Westen über Mbarara, weil ich dort einen unserer ehemaligen Schüler besuchen wollte. Yonah hat mit unserer Unterstützung Elektriker gelernt und in Isidiro südlich von Mbarara eine kleine Werkstatt aufgebaut. Es war ein freudiges Wiedersehen nach 7 Jahren! Schließlich erreichte ich die Rural Family Morence Mpora in Kichwamba.
Es ist jedes Mal eine große Freude ‚unsere Kinder‘ wiederzusehen – dieses Mal wegen der Pandemie nach drei langen Jahren. Da ist aus mancher Siebtklässlerin eine junge Dame geworden. Und ehemalige Kindergartenkinder besuchen in der Zwischenzeit die Grundschule.
Und diese Grundschule, The New Kisanga Valley Primary School, war eine sehr erfreuliche Überraschung. Wir konnten mit Hilfe von sehr großzügigen Spenden eine ansprechende und funktionstüchtige Schule bauen und im Frühjahr des letzten Jahres – noch nicht ganz fertiggestellt – in Betrieb nehmen.
Die offizielle Eröffnung fand während meines Aufenthaltes statt. Es war eine ganztägige Veranstaltung mit ca. 900 Gästen – die SchülerInnen der Grundschule und der Moons Secondary School machen alleine ca. 700 Gäste aus. Dazu kamen Eltern, die offiziellen VertreterInnen der Gemeinde und der Kirchen, des Bildungsministeriums und die SchulleiterInnen der umliegenden Schulen.
Es begann mit einer ca. 2-stündigen Wanderung – hinter einer temperamentvoll aufspielenden Blaskapelle – durch die umliegenden Weiler. Danach gab es einen Gottesdienst und – natürlich – Reden. Unsere beiden Schulen, die Kisanga Valley Primary School und Moons Secondary School, hatten ein umfangreiches Tanzprogramm vorbereitet, in dem sich die verschiedenen ethnischen Gruppen widerspiegelten.
Bei meinem Aufenthalt in der Rural Family lernte ich auch Ulrike Cordier, die Fortbildnerin vom Senior Expert Service persönlich kennen. Wie schon im letzten Jahr begleitete Ulrike 4 Wochen lang den Unterricht der sehr jungen Lehrkräfte an der Grundschule und organisierte 3 Workshops an Sonntagen (!!), an denen alle teilnahmen. Der Fokus ihrer Arbeit war in diesem Jahr der Einsatz von Unterrichtsmaterialien und die Förderung von kritischem Denken.
Die letzte Woche meines Aufenthalts verbrachte ich mit dem Besuch unserer sehr erfolgreichen Moons Secondary School. Diese Schule hat einen so guten Ruf, dass die SchülerInnen von weit her kommen, um dort unterrichtet zu werden. Die Schule leidet unter akuter Raumnot und braucht dringend ein Internatsgebäude, um alle interessierten Jugendlichen menschenwürdig unterzubringen.
Ich führte auch viele Einzelgespräche mit Kindern und Jugendlichen in der Rural Family und traf mich mit ehemaligen SchülerInnen, die zwischenzeitlich in Ausbildung sind oder diese schon beendet haben. Diese Treffen gaben mir das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, zeigten sie doch, dass einige Arbeit gefunden haben, die ihren Lebensunterhalt sichert. Das ist in Uganda eine nur wenigen vorbehaltene Erfolgsgeschichte.
Ich danke allen, dass Sie es mit Ihren Spenden möglich machen, eine so hoffnungsvolle Arbeit begleiten zu dürfen.
Margit Gärtner
Den Text zum Ausdrucken: Reisebericht Margit Gärtner März 2023